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7 Fehler beim industriellen Recycling

Recyclingprojekte bieten großes Potenzial, um Kosten zu senken, Abfallmengen zu reduzieren und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dennoch schleichen sich immer wieder Fehler ein, die Effizienz, Qualität und Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen.

Von unklaren Zielen über unsortierte Materialien bis hin zu vernachlässigtem Gesundheitsschutz – solche Probleme lassen sich vermeiden.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die häufigsten Fehler beim industriellen Recycling und geben praktische Tipps, wie Sie Ihre Projekte erfolgreich gestalten können.

Frau sucht konzentriert in einem überfüllten Archiv voller Papierstapel, symbolisch für Fehler in der Materiallogistik beim Recycling.

Fehler #1: Keine klaren Vorstellungen vor dem Start eines Recyclingprojekts

Ein häufiger Stolperstein zu Beginn von Recyclingprojekten ist die unzureichende Vorbereitung vor der Kontaktaufnahme mit den Herstellern. Oft fehlen wesentliche Informationen. Anfragen wie „Wir wollen Recycling“ sind aus Sicht der Hersteller zu unspezifisch, um eine professionelle Beratung und Angebotsstellung zu ermöglichen.

Wichtige Informationen, die Hersteller für die Bearbeitung Ihrer Anfrage benötigen:

  1. Art der Materialien: Für das Recycling von Kunststoffen ist es essenziell zu wissen, ob es sich um Inhouse Produktionsabfälle, Post-Industrielle Materialien oder Post-Consumer Kunststoffe handelt. Abhängig davon eignen sich unterschiedliche Verarbeitungsmethoden.
  2. Materialeigenschaften Ihrer Kunststoffe: Analysieren Sie die Gegebenheiten Ihrer Materialien. Beantworten Sie folgende Fragen:
    • Welche Form hat das Material?
    • Wie ist die Beschaffenheit?
    • Ist das Material feucht? Wie hoch ist die Feuchtigkeit?
    • Gibt es Kontaminationen des Materials? Sind die Kunststoffe bedruckt? Gibt es eine Kaschierung?
    • Beinhaltet das Material additive?
    • Sind die Materialien glasfaser- oder karbonfaserverstärkt? Handelt es sich um lange oder kurze Glas- oder Karbonfasern?
  3. Informationen über die anfallenden Materialmengen pro Tag oder Monat.
  4. Verfügen Sie bereits über eine Materiallogistik? Wenn ja, wie sieht diese aus? Wo und wie wird das Material gesammelt – drinnen, draußen, lose oder gepresst?

Sie benötigen noch weitere Informationen zu den genannten Punkten? Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem bestehenden Blogartikel Recyclinganlage kaufen: So wählen Sie die richtigen für Ihr Unternehmen

Fehler #2: Vernachlässigung von „Design for Recycling“

Recycling beginnt nicht erst bei der Verarbeitung von Kunststoffen, sondern bereits beim Produktdesign. Bei „Design for Recycling“ werden die Materialien sowie deren Zusammensetzung so gewählt, dass das Produkt am Ende seines Lebenszyklus ohne große Probleme recycelt werden kann. PURE LOOP unterstützt Unternehmen mit umfassender Beratung, um Materialien und Designs im Sinne des Recyclings zu optimieren.

Herausforderungen durch schwer recycelbare Materialien

Produkte, die aus schwer trennbaren Mischmaterialien beziehungsweise mit Additiven hergestellt werden, sind nicht einfach zu recyceln. Ein Beispiel hierfür sind Mischungen aus synthetischen und natürlichen Materialien, wie etwa Wood-Plastic-Composites (WPC).

Auch in der Textilindustrie treten ähnliche Herausforderungen auf: Zeltmaterialien bestehen häufig aus einer Mischung aus TPO/TPU und Polyester. Diese Kombination ist nur begrenzt recycelbar. Zwar kann das Material granuliert und für Spritzguss verwendet werden. Ein vollständiger Recyclingkreislauf bleibt jedoch aus. Durch die Zusammenarbeit von PURE LOOP mit einem Zelthersteller konnte die Materialmischung auf PET-basierte Materialien mit PET-Beschichtung umgestellt werden. Dieses Design ermöglicht ein vollständiges Recycling und zeigt, wie „Design for Recycling“ konkret umgesetzt werden kann.

Success Story: Project Re:Claim

Eine weitere erfolgreiche Umsetzung von „Design for Recycling“ gelang PURE LOOP gemeinsam mit Salvation Army Trading Company und Project Plan B in ihrem Joint Venture Project Re:Claim. Genauere Informationen dazu können Sie in unserer Pressemitteilung Europas erstes Recyclingsystem für textiles Polyester mit ISEC evo von PURE LOOP realisiert oder in unserem Blogartikel Post-Industrielles Textil Recycling: Innovative Lösungen für die Verarbeitung von textilem Polyester nachlesen.

Fehler #3: Fixierung auf bestehende Technologien

Viele Unternehmen neigen dazu, sich bei der Wahl ihrer Recyclingtechnologie auf bereits bekannte oder bewährte Anbieter zu verlassen. Dabei ist aber eine offene Einstellung gegenüber Alternativen wichtig – aber warum? Die Recyclingindustrie entwickelt sich ständig weiter. Innovative Technologien bieten oft deutlich höhere Effizienz, Flexibilität und Materialqualität. Werden die unterschiedlichen Technologien nicht betrachtet, besteht das Risiko, dass Potentiale wie Kostenersparnisse oder eine verbesserte Durchlaufzeit verschenkt werden.

Informieren Sie sich in unserem Blog 6 Tipps, um den richtigen Kunststoff Recycling Maschinen Hersteller zu finden darüber, wie Sie den geeigneten Hersteller für Ihr Recyclingprojekt finden.

Fehler #4: Fokus auf kurzfristige Kosten statt langfristiger Effizienz

Bei der Wahl der Recyclingtechnologien liegt der Fokus vieler Unternehmen oft nur auf den Anschaffungskosten. Dies kann dazu führen, dass die Entscheidung langfristig hohe Kosten mit sich bringt. Beispiele dafür sind:

  • anfallende hohe Betriebskosten
  • geringe Regranulatqualität
  • mangelnde Zuverlässigkeit der Maschine

Achten Sie daher beim Kauf Ihrer Recyclinganlage nicht nur auf die Anschaffungskosten. Informieren Sie sich auch umfassend über die Gesamtbetriebskosten, den Durchsatz der Maschine, die Rückführquote des Regranulats sowie über mögliche Ausfallzeiten und wie diese verhindert werden können. Einige Hersteller von Recycling Maschinen – unter anderem PURE LOOP – unterstützen Sie bei der Berechnung Ihrer bevorstehenden Investition. Genaueres dazu erfahren Sie in unserem Blogartikel Alles rund um Kosten und Amortisation beim Kauf einer Recyclinganlage.

Fehler #5: Finanzierungsmöglichkeiten und Förderungen ungenutzt lassen

Ein weiterer häufiger Fehler ist das Abblasen der Projekte aufgrund fehlender Finanzierung oder mangelnder Recherche zu Fördermöglichkeiten. Dabei können gerade diese entscheidend sein, um Recycling wirtschaftlich umzusetzen.

So können Sie die Finanzierungshürde überwinden:

  1. Finanzierungsmodelle nutzen: PURE LOOP bietet flexible Finanzierungsoptionen. So können Sie die Investition in Ihr Recyclingprojekt planbar machen.
  2. Über Fördermöglichkeiten informieren: In vielen Ländern gibt es Subventionen oder Förderprogramme für nachhaltige Technologien. Informieren Sie sich dazu bitte eigenständig bei der zuständigen Behörde.

Fehler #6: Recycling als nebensächlich betrachten

Recycling wird in vielen Unternehmen häufig als Mittel zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben betrachtet. Dieser eingeschränkte Blick führt dazu, dass die Chancen von Recyclingprojekten oft unterschätzt werden.

Recycling ist aber mehr als nur die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen.

  • Durch die Verarbeitung und Wiederverwendung von Produktionsabfällen werden Rohstoffkosten gespart und Abfallmengen reduziert.
  • Durch den Einsatz moderner Recyclingtechnologien, wie der ISEC evo, wird qualitativ hochwertiges Regranulat erzeugt, das direkt in die Produktion zurückgeführt werden kann.

Neben den wirtschaftlichen Chancen wird oft der Schutz der Mitarbeitenden im Recyclingprozess vernachlässigt. Insbesondere beim Einsatz einfacher Mühlen treten ernsthafte Probleme auf:

  • Gesundheitsgefahren durch Glasfaserstaub: Mühlen, die Materialien mit Glasfasern zerkleinern, erzeugen feine Glasfaserpartikel. Diese gelangen in die Atemluft und können bei Mitarbeitenden gesundheitliche Schäden verursachen.
  • Notwendigkeit zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen: Um die Gefahren zu reduzieren, sind teure Absauganlagen erforderlich, was die Betriebskosten zusätzlich erhöht.

Der Einsatz moderner Recyclinganlagen, wie der ISEC evo, minimiert nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern steigert auch die Effizienz und Qualität des Recyclings. Unternehmen, die frühzeitig auf hochwertige Technologien setzen, sparen langfristig Kosten und schaffen gleichzeitig ein sicheres Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeitenden.

Mehr erfahren: Genaueres zum Vergleich von Mühlen und modernen Recyclingtechnologien erfahren Sie in unserem Blogartikel Technologie-Vergleich: Regranulieren vs. Mahlen von Spritzgussmaterialien.


Fehler #7: Fehlende Materiallogistik und unsortierte Materialien bei Versuchsläufen

Ein häufiges Problem bei Recyclingprojekten ist die unsachgemäße Materiallogistik, die sich insbesondere bei Versuchsläufen negativ auswirkt. Für viele Mitarbeitende scheint die richtige Handhabung von Kunststoffabfällen zweitrangig zu sein. Diese werden wie Sammelmüll behandelt. Das führt dazu, dass Materialien oft nicht sortenrein angeliefert werden. Das beeinträchtigt nicht nur die Effizienz von Versuchsläufen, sondern hat auch negative Auswirkungen auf den gesamten Recyclingprozess.

Warum ist Materiallogistik so wichtig?

Recyclingtechnologien sind darauf ausgelegt, spezifische Materialien wie Folien oder Nonwoven-Gewebe zu verarbeiten. Werden diese durch unsortierte Abfälle verunreinigt, entstehen folgende Probleme:

  • Höherer Sortieraufwand: Fremdstoffe wie Handschuhe, Cola-Dosen oder Bodenstaub müssen vor dem Recycling manuell oder maschinell entfernt werden. Das erfordert zusätzliche Kosten und Zeit.
  • Qualitätsverlust im Regranulat: Verunreinigungen wirken sich negativ auf die Qualität des Endprodukts aus und schränken dessen Wiederverwendbarkeit ein.
  • Material wird unbrauchbar: Stark verunreinigte Kunststoffabfälle können häufig nicht mehr recycelt werden und müssen verbrannt werden. Das beeinträchtigt die Nachhaltigkeit.

Wer Materialien unsortiert in den Recyclingprozess gibt, riskiert nicht nur höhere Kosten, sondern auch den Verlust wertvoller Ressourcen. Eine optimierte Materiallogistik steigert nicht nur die Effizienz von Versuchsläufen, sondern reduziert auch die Produktionskosten von Regranulat. Dadurch wird nicht nur der Preis des Endprodukts wettbewerbsfähiger, sondern auch die Nachhaltigkeit der gesamten Recyclingkette verbessert.

Holen Sie das Beste aus Ihrem Recyclingprojekt heraus

Viele Fehler beim industriellen Recycling lassen sich mit der richtigen Vorbereitung und durchdachten Prozessen vermeiden. Unklare Ziele, ungeeignete Materialien oder vernachlässigter Gesundheitsschutz – all diese Stolpersteine können Effizienz, Kosten und Qualität erheblich beeinträchtigen.
Wer auf

  • eine sorgfältige Planung setzt,
  • von Anfang an hochwertige Technologien wie die ISEC evo einsetzt und
  • die Materiallogistik optimiert,

sichert sich nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern auch nachhaltige Ergebnisse. So werden aus Herausforderungen Chancen – für Ihr Unternehmen und die Umwelt. PURE LOOP unterstützt Sie dabei in jeder Phase – von der ersten Beratung über Testläufe bis hin zur Implementierung maßgeschneiderter Lösungen. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Ihre Recyclingprojekte effizient, nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich sind.